19. März 2015 [Brief von Juli]
Salut, Ihr Lieben,
gestern Abend bin ich an der Straße stehend (und auf den Bus wartend) aus einem Auto heraus angesprochen worden, wie viel ich denn für einen Blow Job nehmen würde. Nach meinen mir 6 bekannten englischen Schimpfworten, bin ich ins Deutsche gewechselt und habe mich (da nicht im Besitz eines Flammenwerfers, leider) verbal an dem Arsch abgearbeitet.
Dieser Brief ist damit eigentlich obsolet geworden, er war nämlich dazu gedacht, meine Vorfreude auf Deutschland zu steigern. Ich schreibe ihn dennoch, falls sich meine Amerika-Unlust wieder legt, habe ich etwas in der Hinterhand.
Die letzten 5 Monate habe ich ja nicht nur auf meine Freundschaften, meine Muttersprache und ein mir verständliches ÖPNV-System verzichtet, sondern auch auf meinen Kleiderschrank. Meinen wohl gefüllten (und natürlich dennoch lückenhaften!) Kleiderschrank. Und Schuhschrank. Und Handtaschen.
Deswegen zeige ich Euch mal die Kleider, auf die ich mich ganz besonders freue:
Nächste Woche fahre ich nach New Orleans. Da freue ich mich dann schon ziemlich drauf, das muss ich zugeben. Auf die Autofahrt dahin weniger, aber hey, 12 Stunden, das geht doch schon irgendwie. Ne?!?
Liebste Grüße,
Juli
gestern Abend bin ich an der Straße stehend (und auf den Bus wartend) aus einem Auto heraus angesprochen worden, wie viel ich denn für einen Blow Job nehmen würde. Nach meinen mir 6 bekannten englischen Schimpfworten, bin ich ins Deutsche gewechselt und habe mich (da nicht im Besitz eines Flammenwerfers, leider) verbal an dem Arsch abgearbeitet.
Dieser Brief ist damit eigentlich obsolet geworden, er war nämlich dazu gedacht, meine Vorfreude auf Deutschland zu steigern. Ich schreibe ihn dennoch, falls sich meine Amerika-Unlust wieder legt, habe ich etwas in der Hinterhand.
Die letzten 5 Monate habe ich ja nicht nur auf meine Freundschaften, meine Muttersprache und ein mir verständliches ÖPNV-System verzichtet, sondern auch auf meinen Kleiderschrank. Meinen wohl gefüllten (und natürlich dennoch lückenhaften!) Kleiderschrank. Und Schuhschrank. Und Handtaschen.
Deswegen zeige ich Euch mal die Kleider, auf die ich mich ganz besonders freue:
Butterick 6018 mit Herzausschnitt
Tellerrock aus einer Flohmarkt-Tischdecke (und die Schuhe!!)
Paspelkleid (Knip 9/2011) aus Tansania-Stoff
Butterick 5951 (muss am Ausschnitt geflickt werden)
Butterick 6018 mit Kragen
Knip 5/2011 aus alter Bettwäsche
Noch ein Tischdecken-Tellerrock
Wie ich das schon vor meiner Abreise ankündigte, werde ich mich nach meiner Ankunft in Norddeutschland erst einmal in meinen Kleiderschrank legen und vor Freude ein paar Tränchen vergießen. Das wird so toll.
Bis dahin versuche ich noch mindestens zwei Kleider fertig zu nähen. Ob mir das gelingt? Dieser Stoff ist zumindest schon zugeschnitten und wird eine weitere Hemdkleid-Version nach diesem Schnitt.
Liebste Grüße,
Juli
Oh, das kann ich gut verstehen! ein bisschen geht mir das jetzt auch wieder so, ich freu´mich auf meinen "Sommerkleiderschrank"...Und das passendes Wetter...................und die passenden Schuhe....
AntwortenLöschenUnd ich finde Eure Idee mit dem Briefblog ganz wunderbar.
Herzliche Grüße
Sabine
Auf die Schuhe freue ich mich auch sehr! Und die Kleider sind ja auch ausschließlich SOmmerkleider. Da mischen sich die Sehnsüchte also.
LöschenSchön, dass es dir hier gefällt, Sabine. Mir auch!
Liebe Grüße,
Juli
Also, dass ist ja wirklich, nahörensemal. Empörend, mit ganz hartem p, von mir aus auch dt und viel Umlaut. Pfui.
AntwortenLöschenNicht nur deine schönen Kleider und Schuhe erwarten dich sehnsüchtig wieder in der Heimat.
Die USA-Sehnsucht kriegt man doch mit dem www ganz gut in Griff, man bestellt sich das beste her und das doofe kann drüben bleiben. Oder so.
Liebe Grüße
Julia
"Nahörensemal" hab ich gar nicht gesagt! Mann. Ich war aber auch erst einmal total perplex.
LöschenGenau, die USA-Sehnsucht kann man ja auch durch Reisen besänftigen.
Boah, wie ätzend! Während meiner Ausbildung musste ich immer ein Stück am Straßenstrich lang auf dem Weg ins Büro u. bin da auch angesprochen worden. Ich konnte die Typen dann aber auf deutsch zur Minna machen auf englisch wäre es um meine Schlagfertigkeit schlecht bestellt gewesen ;-)
AntwortenLöschenLG Luzie
Ich fand mich auf englisch auch nicht überzeugend :-/
LöschenHaha!!! :-)) Das ist mir in Neapel (vor dem - zugegebenermassen im Bahnhofsviertel gelegenen - Hotel stehend und auf den Bruder wartend) auch mal passiert! Ich war von der Frage, wieviel ich in der Stunde nehmen würde, so überrollt worden, dass ich wohl den dümmsten Blick meines Lebens aufgesetzt habe. Ich wäre froh gewesen, wenn ich so losgeschimpft hätte wie du! Deine Vorfreude auf den Kleiderschrank und auf die Heimat werden aber hoffentlich nicht getrübt wegen so eines hirnlosen Exemplares der menschlichen Gattung. Es würde mir genauso gehen wie dir! Und der Stoff für das neue Kleid sieht bezaubernd aus...
AntwortenLöschenLiebe Grüße!
Ungetrübte Vorfreue! Und jetzt würde ich gerne mein Hemdblusenkleid weiternähen. Ach, hätte ich doch schon eine Seite geschrieben... Gut, so wird es nicht besser, ich mach dann mal weiter :-)
AntwortenLöschenWie ekelig!!!! Ich bin in meinem Leben vor allem als Au Pair in Paris mit solchen Angeboten/Nachfragen konfrontiert gewesen, das war sehr sehr unangenehm. Aber einmal war es auch (unfreiwillig vermute ich) komisch: Ich wartete abends mit einer Freundin spät auf einen Bus und neben der Bushaltestelle hielt ein Auto mit einem nackten Mann drin, der du weißt schon was mit sich machte. Der Witz war aber, dass er dabei ganz brav und ordentlich angeschnallt war, das fanden wir sehr zum lachen.
AntwortenLöschenIch freu ich wie immer vor allem auf die Frühlingskleider, die ich mir noch machen will!
Lg!